Wer auf ein Display in seinem Fitnessarmband verzichten kann, wird sicher aufgrund des herausragenden Preises das Xiaomi Mi Band in die engere Auswahl mit einbeziehen. Das Sony Smartband SWR10, welches etwas teurer ist (Tipp: die trendige und limitierte Brazil Edition (siehe Foto) ist deutlich günstiger wie die schwarze Standart-Version!), dürfte inbesondere aufgrund der zugehörigen Life-App sowie der Möglichkeit unterschiedliche Bewegungen aufzuzeichnen, ebenso sehr gefragt sein.
In einem Selbstversuch wurden nun beide Fitnessarmbänder direkt gegenüber gestellt.
Design
Das Xiaomi Mi Band ist recht schmal gehalten. Der Kern in gebürsteter Metalloptik wirkt sehr hochwertig. In den Kern integriert sind drei LED-Lämpchen, welche in verschiedenen Farben diverse Informationen wiedergeben können. Er ist berührungsempfindlich, sodass sich beispielsweise Alarme durch Klopfen auf den Kern abgeschaltet werden können. Das Armband sitzt sehr sicher am Handgelenk.
Das Sony Smartband SWR10 ist deutlich breiter. Der Kern selbst ist lediglich über die Innenseite des Armbands eingeschoben und somit im getragenen Zustand nicht sichtbar. Daher lässt sich auf den ersten Blick nicht unbedingt erahnen, dass es sich hierbei um einen Fitnesstracker handelt. Das gummierte Armband liegt deutlich angenehmer am Handgelenk und wirkt sportlicher. Die drei LED-Lämpchen sind seitlich ersichtlich. Direkt daneben befindet sich ein Druckknopf, über welchen verschiedene Dinge gesteuert werden können.
Liegt das SRW10 beim Tragekomfort noch leicht in Führung, muss es doch aufgrund der schlecht einsehbaren LEDs Federn lassen.
VORTEIL: Xiaomi Mi Band
Schritterfassung
Selbstverständlich zählt nicht jedes Fitnessarmband gleich. Schon wenn man einfach nur mehrere Fitness-Apps auf dem Smartphone installiert, sind die gezählten Schritte teils nicht unerheblich unterschiedlich. Daher musste bereits im Vorfeld mit kleinen Unterschieden bei der Schritterfassung gerechnet werden. Alleine von der Ausstattung gesehen müsste das Smartband SWR10 genauer aufzeichnen, da neben einem Drei-Achsen-Sensor noch ein Beschleunigungs-Sensor verbaut ist.
Die zugehörigen Apps wurden zur Auswertung auf ein Samsung Galaxy Note 4 installiert. Auf diesem ist ebenfalls die S-Health-App installiert, welche die Schritterfassung über das Smartphone selbst durchführt. Problem hierbei ist natürlich, dass das Smartphone bei kurzen Wegen gerne mal auf dem Schreibtisch liegen bleibt und daher auch nur Anhaltspunkte liefern kann.
Die Zahlen waren zunächst erschreckend!
Kann man zwischen der S-Healt-App (rechts) und der Schritterfassung des SRW10 (links) zumindest in der Formkurve noch eine gewisse Parallele erkennen, unterscheidet sich dieser Verlauf doch recht deutlich von der Auswertung des Mi Band (Mitte).
Noch interessanter sind die gezählten Schritte auf den Tag verteilt:
Sony Smartband SWR10 | Xiaomi Mi Band | S-Health App | |
11.5.2015 | 7.444 | 9.614 | 2.157 |
12.5.2015 | 17.142 | 8.432 | 7.476 |
13.5.2015 | 21.300 | 12.566 | 9.911 |
14.5.2015 | 15.813 | 8.512 | 7.570 |
15.5.2015 | 11.556 | 10.524 | 4.984 |
16.5.2015 | 8.165 | 9.300 | 9.623 |
17.5.2015 | 11.581 | 12.342 | 11.604 |
Auffallend sind hier insbesondere die Tage ab dem 12.5.2015, an dem das Sony Smartband regelmäßig fast doppelt so viel Schritte gezählt hat, wie das Xiaomi Mi Band. Der Fehler liegt hier in der LifeApp von Sony, welches in der Grundeinstellung bei einem gekoppelten Smartband sowohl die Schritterfassung über das Smartphone als auch über das Fitnessarmband erfasst. Dieser Umstand lässt sich jedoch in der App selbst bereinigen, sodass sich die Zahlen wieder deutlich annähern!
Der Schrittzähler-Selbsttest
Natürlich ist es immer interessant, einen möglichst genauen, direkten Vergleich zu bekommen. Deswegen bin ich insgesamt drei Strecken bzw. Schrittfolgen für einen direkten Vergleich angegangen.
Hierzu wurden beide Fitnessarmbänder (wie übrigens über den gesamten Testzeitraum!) am gleichen Handgelenk nebeneinander getragen. Das Smartphone mit der S-Health-App hielt ich in der gleichen Hand.
Die Schrittzahlen habe ich vor Beginn der ersten Strecke und dann schließlich bei jeder Unterbrechung notiert. Als Teststrecke diente das eigene Haus, was meiner Meinung nach eine optimale Umgebung ist. Einige enge Kurven waren somit genauso zu bewerkstelligen wie einige Schritte einfach gerade aus. Daher dürfte die „Teststrecke“ den normalen Alltag ganz gut wieder spiegeln. Insgesamt wurden folgende Strecken gegangen:
- 100 Schritte auf der Treppe (auf- / absteigend)
- 100 Schritte im Erdgeschoss
- 200 Schritte im Erdgeschoss
Schließlich kamen folgende Stände und daraus resultierende Schritte der einzelnen Fitensstracker heraus:
Sony Smartband SWR10 | Xiaomi Mi Band | S-Healt | |
Start | 4.549 | 5.189 | 5.666 |
100 Treppenstufen | 4.635 (- 14) | 5.277 (-12) | 5.776 (+10) |
100 Schritte EG | 4.732 (- 3) | 5.357 (- 20) | 5.875 (- 1) |
200 Schritte EG | 4.930 (- 2) | 5.480 (- 77) | 6.060 (- 15) |
Hatten alle drei Tracker mit dem Erfassen von Schritten beim Treppensteigen etwas Probleme (die S-Health-App zeigte sogar deutlich zu viele Schritte an), kann das Sony Smartband beim normalen Laufen deutlich punkten!
Ein großer Vorteil des Sony Smartband sollte eigentlich der Beschleunigungssensor sein, über welchen das Band zwischen Gehen, Joggen / Rennen und Radfahren unterscheiden kann. Dies ist vermutlich nur möglich, wenn das Smartband an ein Sony-Smartphone gekoppelt ist. Mit dem Samsung Galaxy Note 4 ist diese Erfassung ein reines Glückspiel und sehr unzuverlässig.
VORTEIL Sony Smartband SWR10
App-Vergleich: LifeApp vs. Mi Fit
Xiaomi hat vor kurzem begonnen, die MiFit-App ins Deutsche zu übersetzen. Somit fällt ein erster wichtiger Kritikpunkt langsam aber sich weg. Ansonsten ist die App schlicht gehalten, aktuellen Informationen über die gelaufenen Schritte sowie die Schlafauswertung werden gut angezeigt. Wichige Einstellungen, beispielsweise die Weckfunktion, sind selbsterklärend.
Die LifeLog-App von Sony bietet wesentlich mehr Informationen, wertet diese neben den Daten des Fitnessarmband zusätzlich auf Wunsch alle mit dem Smartphone durchgeführte Aktivitäten. So erhält man Infos, wieviele Bilder man im Laufe des Tages geschossen hat, wie lange man sich in sozialen Netzwerken aufhielt usw.
Leider werden beim Sony Smartband mehrere Apps benötigt, um den Fitnesstracker vollends bedienen zu können. So wird der Wecker beispielsweise über eine gesonderte App eingestellt. Dies benötigt natürlich neben dem Speicherplatz auch insbesondere Akku-Ressourcen. Ein weiteres Problem ist die Synchronisation, welche im Gegensatz zum Mi Band nicht in Echtzeit erfolgt. So vergehen einige Minuten, bis die Daten beim Sony mit der App abgeglichen werden, was auch manuell nicht beschleunigt werden kann.
VORTEIL: Xiaomi Mi Band
Akkulaufzeit
Obwohl beide Fitnessarmbänder lediglich über drei kleine LEDs verfügen gibt es einen ganz gewaltigen Unterschied in der Akku-Laufzeit. Während das Sony Smartband nach 4-5 Tagen neuen Saft einfordert, darf das Mi Band schon gerne mal 40 Tage ununterbrochen am Handgelenk getragen werden.
VORTEIL: Xiaomi Mi Band
Schlafauswertung
Beide Fitnessarmbänder verfügen über die Möglichkeit, den Schlaf auszuwerten und bieten zudem einen Schlafphasenwecker.
Die Schlafphasen werden hierbei in Wachphasen, Leichtschlaf-Phasen und Tiefschlafphasen unterteilt. Diese Unterteilung erfolgt anhand der Bewegungen, welche im Schlaf erfolgen. Hierbei scheint das Sony Smartband wesentlich empfindlicher zu reagieren als das Mi Band. Regelmäßig werden deutlich kürzere Tiefschlafphasen beim SWR10 aufgezeichnet. Da ich selbst eher einen unruhigen Schlaf habe gehe ich davon aus, dass die Auswertung des Smartbands eher meiner Schlafgewohnheit entspricht.
Ein großer Unterschied liegt generell in der Schlaferfassung. Während das Mi Band automatisch erkennen soll, wann eine Schlafphase statt findet, wird dies beim SWR10 per Knopfdruck gestartet.
Dies hat zum Vorteil, dass auch ein kurzer Mittagsschlaf als solcher erfasst werden kann, was beim Mi Band oftmals unterschlagen wird. Anderseits kommt es sicher bei jedem einmal vor, dass man abends völlig übermüdet ins Bett springt und hierbei vergisst, die Schlafaufzeichnung beim Sony Smartband einzuleiten.
VORTEIL: unentschieden
Vibration
Beide Geräte sind mit einer Vibrationsfunktion im Kern ausgestattet, welche nahezu identisch ist. Selbstverständlich kann man sich über den Vibrationsalarm jeden Morgen wecken lassen. Daneben gibt es die Möglichkeit, bei allen möglichen Informationen (eingehender Telefonanruf, neue Whatsapp-Nachricht…), die über den Tag eintrudeln, per Vibration alarmieren zu lassen.
Da beim Mi Band der Kern nach außen und beim Sony Smartband SWR10 nach innen getragen wird (siehe Bild oben), sind die Vibrationen bei letzterem wesentlich stärker wahrnehmbar. Auch wenn die schwache Vibration beim Mi Band bereits öfters kritisiert wurde, habe ich stets die Alarme beider Fitnessarmbänder wahrgenommen.
Das Mi Band funktioniert bei den eingehenden Nachrichten absolut zuverlässig. Beim Sony kam es, wenn auch nur sehr selten, vor, dass eine Vibration ausgelöst wurde, ohne dass ich dies direkt nachvollziehen konnte. In diesem Zusammenhang seien nochmals die schlecht einsehbaren, weil seitlich angebrachten, LEDs am Sony Smartband erwähnt.
VORTEIL: Sony Smartband SWR10
Weitere Nutzungsmöglichkeiten
Während sich das Xiaomi Mi Band auf die Schritterfassung sowie die Schlafphasenauswertung beschränkt, lassen sich mit dem Sony Smartband SRW10 bei einem passenden gekoppelten Smartphone einige Multimedia-Funktionen direkt über das Armband steuern. So können Musiktitel übersprungen oder auch die Lautstärke angepasst werden. Weiterhin soll die Kamera über das Fitnessarmband ausgelöst werden können.
VORTEIL: Sony Smartband SWR10
Fazit
Insbesondere, wer Besitzer eines Sony Smartphones ist, welches alle Funktionen des Sony Smartband SRW10 ausreizen kann, sollte sich auch dieses zulegen. Der starke Vibrationsalarm und die Möglichkeit, Bewegungen in mehrere Sparten zu unterscheiden, machen das SRW10 sehr interessant.
Auch bei der Schritterfassung machte das SWR10 einen besseren Eindruck als das Xiaomi Mi Band, sodass der etwas höhere Preis gerechtfertigt scheint.
[produkte ad=“true“ mini=“true“ ids=“118″ horizontal=“true“ ]
[produkte ad=“true“ mini=“true“ ids=“43″ horizontal=“true“ ]